Wanderfalken im Kaliwerk Zielitz
Das Kaliwerk Zielitz hat sich schon seit vielen Jahren erfolgreich dem Artenschutz verschrieben. Dazu zählen auch die Nistplätze für Turmfalken auf dem Werksgelände, die jährliche Beringung der Nestlinge, die Schaffung von Nistgelegenheiten an Gebäudefassaden für Mauersegler und die Anbringung von Fledermaus-Fassadenröhren an Werksgebäuden.
Im Jahr 2010 fand die erste Wanderfalkenbrut mit einem flügge gewordenen Jungvogel statt. In 2011 wurde trotz ständiger Anwesenheit eines Wanderfalkenpaares kein Jungvogel großgezogen. Dafür war der Brutverlauf mit drei flügge gewordenen und auch beringten Jungvögeln im Jahr 2012 sehr erfolgreich, der Brutverlauf 2013 hat leider trotz Eiablage im März keinen Nachwuchs hervorgebracht. Im Jahr 2014 hat das Wanderfalkenpaar sogar vier Falkenküken großgezogen, von denen eines kurz nach dem Ausfliegen Ende Mai jedoch leider verstarb. Auch im Jahr 2015 haben die Falken Mitte März ein Gelege mit vier Eiern gelegt, aus dem allerdings nur ein Jungvogel überlebte. Im Jahr 2016 wurden ebenfalls vier Eier abgelegt, aus denen drei Jungtiere herangewachsen sind. Das Jahr 2017 begann mit dem Interesse der Falken an der Nistmulde und der Ablage von vier Eiern ab Mitte März 2017. Aus dem Gelege sind drei Falkenjunge geschlüpft, diese sind prächtig herangewachsen und wurden Ende Mai beringt. Um den 10./11. Juni haben die drei Falkenjungen das Nest verlassen. Im Jahr 2018 wurden zwischen dem 15. und 22. März vier Eier in der Nistmulde abgelegt, am 22. April ist das erste Falkenjunge geschlüpft, das zweite folgte am Tag darauf, das dritte am 25. April. Am 13. Mai wurden die Falkenjungen beringt. Anfang Juni haben die drei Falkenjungen ihr Nest verlassen. Auch im Jahr 2019 halten uns die Falken weiterhin die Treue. Nach dem Anlegen der Nistmulde wurden vier Eier abgelegt, die die Falken abwechselnd bebrütet haben und aus denen Mitte April vier Küken geschlüpft sind. Wie schon in den Vorjahren, konnten die Wanderfalken auch im Jahr 2020 Ihre vier Jungen erfolgreich großziehen.
Obwohl sich der Wanderfalkenbestand in Deutschland inzwischen etwas erholt hat, haben Maßnahmen zum Artenschutz, der in den 1970er Jahren vor allem durch den verstärkten Einsatz von Pestiziden im In- und Ausland sowie durch jahrzehntelange menschliche Nachstellung stark gefährdeten Spezies, noch immer eine große Bedeutung. Erst durch strikte nationale und internationale Schutzmaßnahmen konnte das Aussterben dieser Art verhindert werden.
Die seit dem Jahr 2011 am Nistplatz des Wanderfalkenpaares auf dem Gelände der K+S Minerals and Agriculture GmbH installierte und online geschaltete Kamera ermöglicht es, das Verhalten der Vögel am Nistplatz, einschließlich Brutpflege und Jungenaufzucht, zu beobachten und damit weitere Erkenntnisse zur Verhaltensbiologie freilebender Wanderfalken zu erhalten. Der Nistplatz befindet sich in schwindelerregender Höhe am Förderturm und gewährleistet eine ungestörte Brutpflege und Jungvögelaufzucht.
Viele der Artenschutzaktivitäten des Kaliwerkes werden von der zuständigen unteren Naturschutzbehörde und anderen Fachleuten begleitet. Wiederfundmeldungen, auch der im Kaliwerk Zielitz beringten Turmfalken, erfasst die Beringungszentrale Hiddensee – ein wichtiger Beitrag zur Verhaltens- und Evolutionsforschung auch dieser Vogelart.