Anmerkungen zum Brutverlauf 2013

Leider ist bei „unseren Wanderfalken“ in diesem Jahr, trotz der Eiablage im März, kein Nachwuchs zu begrüßen. Auch die Eiablage verlief in diesem Jahr anders als es die Literatur und das Brutgeschehen des letzten Jahres erwarten ließen. Danach hätte spätestens 2 Tage nach dem 1. Ei das 2. Ei gelegt werden müssen. Dies erfolgte aber erst 11 Tage später.

Trotz des bis Ende März untypisch kalten Wetters dürfte die verzögerte Eiablage damit aber nicht im Zusammenhang stehen. Auszuschließen ist deshalb nicht, dass während der Balz eine Unterbrechung aufgetreten ist und dies die zeitliche Verzögerung bei der Eiablage verursachte.

Mit der Ablage des 2. Eies schien sich dann alles zum Guten zu wenden, denn das Weibchen widmete sich mit Hingabe dem Brutgeschäft. Sehr überraschend tauchte dann in der 16. Kalenderwoche am Nistplatz übergangslos ein neues Weibchen auf, während das alte Weibchen seitdem nicht mehr gesichtet wurde. Leider ist es nicht typisch, dass ein vorhandenes Gelege durch einen neuen Partner problemlos übernommen wird. Entsprechend hat sich auch das neue und von den Gefiedermerkmalen ausgehend vermutlich relativ junge Weibchen – es sind noch einige bräunliche Federn sichtbar – verhalten. Die Folge war, dass die beiden Eier in dieser Zeit nur sporadisch vom Terzel (Männchen) bebrütet wurden. Damit traten zeitlich größere Abstände zwischen den Brutphasen auf, so dass vermutlich auch eine Auskühlung der beiden Eier stattfand, die dadurch - sofern sie befruchtet waren - leider abgestorben sind.

In den Monaten April und Mai war das Wanderfalkenpaar am Nistplatzstandort anwesend, so dass auch ein Neugelege theoretisch noch möglich gewesen wäre - wenn auch zu diesem späten Zeitpunkt ein sicher seltenes Ereignis. Ende April konnten beide Falken zufällig beim Flugspiel beobachtet werden. Auch das Anfang Mai dokumentierte mehrfache Anlegen leerer Nistmulden und das Sitzen des Weibchens auf diesen Nistmulden hätte Indiz der Vorbereitung für ein Neugelege sein können. Ab der 21. Kalenderwoche begann das neue Weibchen mit plötzlich erwachtem Brutinstinkt, fest auf den alten Eiern zu brüten. Leider wurde jedoch kein neues Ei dazu gelegt.

In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung am Nistplatz beabsichtigen wir, in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e. V. und der zuständigen Naturschutzbehörde, die beiden Eier im Sommer zu entnehmen. Sofern die Eier dann noch unversehrt sind, wollen wir diese dem Museum für Naturkunde der Stadt Magdeburg zur dauerhaften Verwahrung sowie für Ausstellungszwecke zur Verfügung stellen.