Weitere Beobachtungen

Leider ist einer der vier Jungvögel nicht mehr am Leben. Am Pfingstmontag wurde ich nachmittags durch einen Mitarbeiter des Kaliwerkes Zielitz informiert, dass ein größerer Falke auf einer Grünfläche vor einem der Produktionsgebäude sitzt. Dieser konnte problemlos eingefangen werden. Dass es sich dabei um einen unserer jungen Wanderfalken handelte, war anhand der Ringnummer zweifelsfrei festzustellen. Ohne Zeitverzug brachte ich ihn anschließend zur Tierauffangstation des „Zoologischen Gartens Magdeburg“. Dort wurde er aufgenommen und versorgt. Am darauffolgenden Tag erhielt ich die Nachricht, dass er wieder abgeholt werden kann, da er in körperlich gutem Zustand ist, Nahrung aufgenommen hat und äußerlich auch sonst keine Auffälligkeiten festzustellen waren.

Wieder im Werk, wurde er auf dem Flachdach eines hohen Gebäudes unweit des Nistplatzes freigelassen. Nach der Freilassung flog er aber nicht ab, sondern verharrte sitzend auf der Dachkante. Bei dem erneuten Versuch ihn nach einiger Zeit zu fangen, flog er dann doch ab und baumte ca. 150 m entfernt auf einer Erle auf. Da sich der Baum außerhalb des Geländes des Kaliwerkes Zielitz befindet, bat ich den mir bekannten Nutzer dieses Grundstückes nach dem Falken Ausschau zu halten. Bedauerlicherweise erhielt ich noch am selben Tag die Nachricht, dass von ihm unweit dieses Baumes ein toter Falke aufgefunden wurde. Anhand der Ringnummer war klar, dass es sich um unseren Jungvogel vom Pfingstmontag handelte.

In Abstimmung mit der zuständigen „Unteren Naturschutzbehörde“ und dem „Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e. V.“ wurde der Jungfalke am folgenden Tag einem praktizierenden Tierarzt mit spezieller Greifvogelkenntnis in der Stadt Haldensleben zur Untersuchung übergeben. Der histologische Befund ergab, dass eine bakterielle Genese als Todesursache am wahrscheinlichsten ist. Beruhigend ist, dass eine Ansteckungsgefahr nach Auskunft des Tierarztes sowohl für die anderen Jungvögel , als auch für die Altvögel nicht bestanden hat. Die fast täglich zu beobachtende Anwesenheit der Altvögel sowie meine erfreuliche Sichtung von zwei Jungfalken am Nistplatz mittels Fernglas, am Abend des 04.07.14, bestätigen die tierärztliche Auskunft.

Das Diagnoseergebnis des toten Jungfalken wird sicher auch dazu beitragen, weitere biologische Erkenntnisse zu dieser Art, am Beispiel eines natürlich aufgewachsenen Jungvogels, zu erhalten. Da sich der Vogelkörper nach der tierärztlichen Untersuchung noch in einem guten Erhaltungszustand befand, konnte der Falke dem „Museum für Naturkunde Magdeburg“ übergeben werden. Ebenso wie die bereits an das Museum übergebenen zwei nicht ausgebrüteten Wanderfalkeneier der Brutsaison 2013 bleibt damit auch dieser Jungvogel der Nachwelt, zumindest für wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Zwecke erhalten, auch wenn wir uns eine andere Zukunft für ihn gewünscht hätten.

Die Kamera am Nistplatz sendet bis zur Brutsaison im nächsten Jahr Bilder in größeren Abständen. Über Beobachtungen an unseren Falken, die uns unsere Besucher mitteilen, freuen wir uns wie immer sehr.